Aus fünf Perspektiven und in unterschiedlichen Tonlagen kreist der Text um eine zentrale Phase im Leben der Autorin, Psychoanalytikerin und Friedensaktivistin Erika Danneberg (1922-2007).
Im Fokus stehen der Krieg und die Nachkriegszeit, die Erika Dannebergs lebenslange antifaschistische Haltung begründeten. Reflektiert wird die Abgrenzung vom nationalsozialistischen Vater und dessen Antisemitismus wie auch das Ringen um Autonomie in ihrer Ehe mit dem Literaturvermittler Hermann Hakel, der sich als Prophet einer Generation gerierte und auf Frauen subtile Gewalt ausübte. Lebensfreude, Sinnlichkeit und Schreiblust haben Erika Dannebergs Leben ebenso geprägt wie tiefe Krisen und die unerfüllbare Sehnsucht nach dauerhafter Zugehörigkeit. Je entschiedener sie sich von Zwängen befreite, desto tiefer wurden ihre Freundschaften, umso mehr konnte sie sich in der Literaturszene neben bedeutenden Namen wie Marlen Haushofer, Ingeborg Bachmann, Dorothea Zeemann, Walter Toman oder Hans Weigel Gehör verschaffen. In der politischen Auseinandersetzung mit patriarchalen Strukturen, mit Rassismus und sozialem Unrecht ist sie zu einer starken Stimme im Umfeld der Wiener Psychoanalyse und der linken Szene im Österreich der 1970er bis 1990er Jahre herangereift.